zu kinoki


JENSEITS DER HERKUNFT. BEYOND BELONGING
Eine Veranstaltungsreihe zu Film und Migration im Rahmen des Josefstädter Kulturherbst

Die von Kinoki zusammengestellte Filmreihe verhandelt und untersucht anhand von drei Beispielen die Lebensbedingungen von MigrantInnen in Österreich und zeigt die lebensbedrohenden Umstände der Menschen auf ihren Wegen in die verheißungsvolle Freiheit. Die beiden Dokumentationen "Gurbet" und "Grenzgängerinnen" und der Spielfilm "Ein Augenblick Freiheit" ergeben gemeinsam einerseits ein beeindruckendes Zeugnis davon, welchen Beitrag die erste Generation von GastarbeiterInnen für unser allgemeines Wohl geleistet hat, andererseits sind sie ein eindringliches Statement, was Menschen auf sich nehmen müssen, um ein Stück vom vermeintlichen Glück zu erlangen.

Die an die Vorstellungen anschließenden Diskussionen mit den drei Wiener FilmemacherInnen sind dazu konzipiert, einen Raum zu schaffen, in dem Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht und damit neue Erkenntnisse erlangt werden können. Dazu werden ExpertInnen zum Thema Medien und Migration eingeladen, um die Probleme mit der Ausländerfeindlichkeit in der Josefstadt gemeinsam und konkret zu diskutieren und die Ergebnisse weiterzutragen.

Jeweils Montag (16., 23. und 30. 11.2009)
Beginn 18:30 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) Eintritt frei.
Österreichisches Museum für Volkskunde
1080 Wien
Laudongasse 15-19

Montag 16. November 2009
GURBET -- IN DER FREMDE
A 2008, 93 min. Regie: Kenan Kılıç

Gurbet erzählt die Geschichte von neun ArbeitsmigrantInnen aus der Türkei, die ab 1964 nach Österreich gekommen sind. Der Film begleitet sie in ihren Erinnerungen sowohl in der Türkei als auch in Österreich und folgt ihrem Leben bis zur Gegenwart.
"Wir sind keine österreichischen Staatsbürger, aber wir arbeiten seit 40 Jahren hier. Wir haben kein Recht, etwas mitzugestalten. Kann man 40 Jahre Gast sein?"

Anschließend Diskussion mit dem Filmemacher.
Moderation: Ulli Fuchs

Montag 23. November 2009
GRENZGÄNGERINNEN
A 2008, 70 min. Regie: Ülkü Akbaba

Der Film portraitiert sieben Frauen zwischen Migration, Konvention und Revolte. Allen gemeinsam ist der Mut, sich von sozialen, ökonomischen und geschlechtlichen Zuschreibungen zu lösen. Im Mittelpunkt steht ihr selbstbestimmtes Leben jenseits von klischeehaften Identitäten.
Yaya kommt aus dem Senegal und ist erfolgreiche Unternehmerin, die zwei Läden betreibt. Feride sieht aus wie die türkische Kopftuchfrau, vor der sich die FPÖ so fürchtet. Sie arbeitet als Taxilenkerin, und wenn sie abends nach Hause kommt, hat ihr Mann für sie geputzt und gekocht. Ewa ist die Tochter polnischer Gastarbeitereltern. Sie ist Wissenschaftlerin, Journalistin und engagiert sich in der Lesbenbewegung.
In ihrem Film "Grenzgängerinnen" macht die Regisseurin Ülkü Akbaba uns mit sieben charmanten, mutigen, begabten Wienerinnen bekannt, deren fesselnde Geschichten jegliche Klischeebilder von " den Ausländerinnen" und "den Migrantinnen" sprengen.
"Ich bin jetzt da, gewöhnt euch daran, denn so schnell werdet ihr mich nicht los."

Anschließend Podiumsdiskussion:
Zur Entwicklung der Partizipation von Frauen in der österreichischen Filmlandschaft und zur besonderen Rolle migrantischer Filmemacherinnen.
Es diskutieren Ülkü Akbaba (Regisseurin, Grenzgängerinnen), Elisabeth Streit (Filmwissenschafterin, österr. Filmmuseum), Ursula Wolschlager (Produzentin, Projektentwicklerin).
Moderation: Tom Waibel (Philosoph, kinoki).

Montag 30. November 2009
EIN AUGENBLICK FREIHEIT
A/F 2008, 110 min. Regie: Arash T. Riahi

Der Spielfilm erzählt die Odyssee der Flucht eines Ehepaares, zweier junger Männer mit zwei Kindern und eines ungleichen, befreundeten Männerpaares. Sie alle flüchten aus dem Iran und dem Irak und landen in der türkischen Hauptstadt, wo sie, die Freiheit vor Augen, in einem wenig vertrauenswürdigen Hotel tagtäglich auf den positiven Bescheid ihrer Asylanträge warten.
"Der Film versteht sich als Reaktion und Kommentar zu den politischen Situationen im heutigen Europa, wo Rassismus und Fremdenhass ein erschreckendes Maß an Akzeptanz erreicht haben.
...Meine Eltern kamen völlig mittellos und ohne die Sprache zu können in Österreich an und haben es geschafft, eine Existenz aufzubauen, sodass wir Kinder nie das Gefühl hatten, es fehlt uns an etwas. Der Film ist eine Hommage an sie und ihresgleichen. Und an Millionen Flüchtlinge auf der ganzen Welt."


Anschließend Diskussion mit dem Filmemacher.
Moderation: Eva Simmler